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Esperanza steht vor dem Abgrund …

Liebe Interessierte, liebe Unterstützende des Wohnprojekts ESPERANZA,

das vergangene Jahr brachte angesichts der politischen und ökonomischen Entwicklungen unvorhersehbare und leider auch unüberwindbare Hürden für uns. Das waren der Ukraine-Krieg, die Energiekrise, Baukosten- und Zinssteigerung sowie Streichungen oder Verzögerung bei Fördergeldern. Angesichts dieser Hürden ist unsere Gruppe geschrumpft und die verbliebenen Menschen von ESPERANZA haben um unterschiedlichste Lösungsstrategien gekämpft. Heute müssen wir leider schweren Herzens mitteilen: die Gruppe um ESPERANZA in der aktuellen Besetzung wird leider aufgeben. Selbst auf längere Sicht können wir unter den aktuellen Bedingungen nicht mehr annehmen, dass das Projekt mit bezahlbaren Kostenmieten verwirklicht werden kann.

Besonders betroffen macht uns dieser Umstand angesichts des enormen Bedarfs an günstigem Wohn- und Vernetzungsraum auf Franklin. Durch direkte Kontakte wissen wir, dass viele Initiativen, Vereine und soziale Trägerorganisationen händeringend günstige Begegnungsräume auf Franklin suchen. Ebenso steigt der Bedarf an sozialem Wohnraum in Mannheim und es werden gleichzeitig zu wenig entsprechende Angebote geschaffen.

Um gegen den Mangel an bezahlbarem Wohn- und Begegnungsraum aktiv zu werden und das weit fortgeschrittene Projekt ESPERANZA zu retten, hat sich zwischenzeitlich eine Solidaritätsgruppe aus dem Umfeld des Mietshäuser Syndikats formiert. Die projekterfahrene Gruppe prüft derzeit eine Neuausrichtung des Konzepts, z.B. durch die Schaffung von 100% gefördertem, sozialem Mietwohnraum. Entscheidend für die Umsetzung ist auch, wie sich die Förderstrukturen für gemeinwohlorientierte Projekte in den nächsten Monaten entwickeln werden. Ein Hoffnungsschimmer sind hierbei die laufenden Verhandlungen zu einer neuen Wohngemeinnützigkeit. Dazu finden auf Ebene der Politik und des Verbunds des Mietshäuser Syndikats in den nächsten Wochen und Monaten Gespräche statt.

Zugleich haben wir einen Appell an die Stadt gerichtet, mit der Bitte zu prüfen, ob das Projekt durch einen städtischen Träger als Sozialbau übernommen werden kann oder wir in einer gemeinsamen Lösung mit der Stadt einen geeigneten Träger finden können. Zu dieser Vorgehensweise gibt es Präzedenzfälle aus Baden-Württemberg. Ein konkretes Beispiel ist das gemeinschaftliche Neubauvorhaben im Projekt C2 Hechinger Eck in Tübingen. Nach dem Scheitern des ursprünglichen Konzeptträgers wurde die Übergabe an einen alternativen Träger bzw. die Übernahme durch die Stadt im Dezember 2022 durch den Gemeinderat unterstützt und beschlossen.

Wir hoffen, dass wir es auch in Mannheim schaffen, gemeinsam zwischen Stadt und gemeinwohlorientierten Akteuren Lösungen zu finden. Dies würde es ermöglichen, dass die Häuser zeitnah fertiggestellt werden und wäre für die Stadt und das neue Quartier sicher ein wertvoller Beitrag.